Es war ein tolles Erlebnis, das Skride Quartett im Von-Busch-Hof in Freinsheim erleben zu dürfen. Schwere Kost zwar mit Stücken von Dvorak und Enescu, aber hervorragend interpretiert. Die Rheinpfalz berichtete darüber.
Kultur Regional
Große Spielfreude und sehr viel Energie
Von Inge Kirsch
Das Skride Quartett spielte am Samstag im Freinsheimer Von-Busch-Hof. Fast war es wie in Zeiten vor Corona. Der Saal war gut besetzt. Es war das erste Konzert der laufenden Saison. Die Veranstaltung zog das Publikum wieder in den Konzertsaal. Der war zwar besser besetzt als noch beim Festival „Freinsheim Konzertant“ im September, dennoch herrschen noch nicht die Verhältnisse aus der Zeit vor der Pandemie.
Die Skride-Schwestern, Baiba an der Violine und Lauma am Klavier sind inzwischen international bekannt, auch Lise Berthaud an der Viola und Victor Julien-Laferrière am Cello konzertieren über die Grenzen hinaus. Die Musiker waren schon in der Tonhalle Zürich, dem Concertgebouw Amsterdam oder dem Wiener Musikverein zu Gast.
Das Skride Quartett fand 2016 zusammen, damals allerdings noch mit der Cellistin Harriet Krijgh. Victor Julien-Laferrière, den ein kräftiger Strich auszeichnet, ist sozusagen ein Neuzugang, der so allein unter Frauen keineswegs unsicher wirkt. Das Quartett fällt auf durch große Spielfreude und außerordentliche Energie, die sich unmittelbar dem Publikum mitteilt. So vehement waren alle bei der Sache, dass es die Streicher ab und zu vom Stuhl hob, so energisch konzertierten sie.
Auf dem Programm standen Antonin Dvoráks Klavierquartett Nr. 2 in Es-Dur, Opus 87 und George Enescus Klavierkonzert Nr. 1 D-Dur, Opus 16. Dvoráks Quartett bringt ein Fülle von Ideen, Melodien, Wendungen und Überraschungen, perlende Klaviertöne, Tremoli der Streicher, kurze Soli, dann wieder Unisono-Partien. Der zweite, der langsame Satz beeindruckte mit leicht melancholisch singendem Cello und sehr klangschönen Übergängen zu den anderen Instrumenten; beim Finale„Allegro ma non troppo“ wurde das „non“ vergessen. Mehr „troppo“ kann doch gar nicht gespielt werden – die filigranen Teile gingen dabei aber nicht verloren. Dabei ging von den vier Musikern eine bemerkenswerte Energie aus.
Enescus Quartett war wie das von Dvorák von Klängen der Volksmusik inspiriert, bei Dvorák von der böhmischen bei Enescu von der rumänischen. Enescu war 40 Jahre jünger als Dvorák und seine Musik hat einen ganz anderen Stil als die romantische des Böhmen. Enescu hat viel gemein mit den französischen Impressionisten. Hier hört man wenige Themen, eher eine zerfließende, von verschiedenen Klangfarben gemalte Musiklandschaft, manchmal von überirdisch wirkenden Geigentönen überstrahlt, manchmal dunkel untermalt vom Cello, oft gegenläufig, unruhig, mit allerhand Plötzlichkeiten. Man kann sich Landschaften vorstellen, aufkommende Winde, Verwirbelungen, rieselnde Bächlein, tirilierende Vögel, Stille und Gewitter. Elegische Partien, tänzerische, mal grobianisch, mal fein und elegant, ein Stück voller Spannungen und Gegensätze.
Erstaunlich ist, wie perfekt das Quartett diese sehr schwierigen Stücke in außerordentlicher Feinabstimmung spielt. Kurze Blicke und die Dynamik geht los, als wenn die vier Musiker ein einziger Körper wären. Das Publikum war beeindruckt, applaudierte lange.
Änderungen bei den
nächsten KonzertenWie der Verein Von-Busch-Hof Konzertant mitteilt, ist künftig eine Einführung bei den Konzerten geplant. Den Anfang hat diesmal schon der künstlerische Leiter der Konzertreihe, Rainer Schick, gemacht. Darüber hinaus werde es wieder Karten an der Abendkasse sowie einen Ausschank bei den Konzerten geben, wie in Zeiten vor der Pandemie. Zwischenzeitlich hatte es – um Kontakte und Arbeitsaufwand während Corona zu minimieren – nur Kartenbestellung und Bezahlung via Internet gegeben. Nun sollen also auch wieder spontane Besuche möglich sein.
Quelle
Ausgabe: Die Rheinpfalz Bad Dürkheimer Zeitung – Nr. 248
Datum: Montag, den 25. Oktober 2021