Ein freudiges Ereignis für uns als Veranstalter Von-Busch-Hof Konzertant: Die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz war zu Gast in Freinsheim und spielte romantische und spätromantische Werke unter der Leitung des Dirigenten Kolja Blacher.
Frau Karg hat dazu in der Rheinpfalz eine kompetente Rezension geschrieben und ein Foto beigefügt, wofür wir uns recht herzlich bedanken:
Kultur RegionalSpätromantische KlangflutenDie Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz begeisterte im Von-Busch-Hof in Freinsheim am Gründonnerstag mit Werken von Brahms, Wagner und Schönberg. Am Pult stand der auch als Geiger und Pianist renommierte Musiker Kolja Blacher.Von Birgit Karg Den ersten Teil des Konzerts füllte die Serenade op. 11 Nr. 1 D-Dur von Johannes Brahms aus. Das 1857/58 komponierte Werk für kleines Orchester vermittelte in sechs Sätzen heitere Grundstimmung. Besonders gefielen die breit angelegte Sonatenform und die Synkopen und Triolen im Auftakt-Allegro. Brahms„ Auseinandersetzung mit der Klassik und dem Romantizismus Mendelssohns mündete in melancholische Moll-Sätze. Hörner erinnerten an Beethoven, pastorale Klänge an Haydn. Dirigent Kolja Blacher, Sohn des deutsch-baltischen Komponisten Boris Blacher und ehemaliger Konzertmeister der Berliner Philharmoniker, entlockte seinen Musikern hier eine hohe Spieldynamik mit vielen tänzerischen Impulsen. Nach der Pause wurde mit dem Siegfried-Idyll von Richard Wagner die Verherrlichung eines Familienkultes hörbar. Das einsätzige Werk in E-Dur, gewidmet seiner zweiten Frau Cosima von Bülow nach Geburt ihres gemeinsamen Sohnes Siegfried, verwendet Motive aus dem „Ring des Nibelungen“. Und so ließ die Staatsphilharmonie über zwanzig Minuten eintauchen in typisch lyrisch-zarte Wagner-Welten. Das Orchester überzeugte mit suggestiven Modulationen und konstantem fein gewebtem Spielfluss. Schlussendlich Schönberg: Die Kammersymphonie Nr. 1 E-Dur von Arnold Schönberg leitet 1906 eine neue Musikära ein und war in Freinsheim das ultimative Ausrufezeichen hinter Brahms und Wagner. Bei der Uraufführung 1906 gab es Randale im Publikum und Werk ging als „Watschen-Konzert“ in die Musikgeschichte ein. Anders in Freinsheim, wo sich die Zuhörer gerne auf das Grenzen sprengende Stück einließen. Die überaus komplexe Komposition lässt fünfzehn Instrumente solistisch erklingen. Schönbergs zu Ende gedachte spätromantische Tonalität und steigernde Quarten-Reihen zelebrierten Orchester und Dirigent mit Verve. Die Zuhörer genossen zweiundzwanzig nervöse, abstrakt-expressive und zugleich klangfarbenreiche, wuchtige Minuten. Das rüttelte an eingefahrenen Hörgewohnheiten und provozierte Bravo-Rufe im Publikum. Unter den rund 40.000 Besuchern der Deutschen Staatsphilharmonie gibt es längst eine treue und wachsende Fangemeinde. In Freinsheim saßen diese „Klassik Ultras“ oben auf der Galerie und grüßten die Musiker in bester Betzeberg-Manier mit herabhängenden Fanschals. „Wenn unser Sohn spielt sind wir oft mit dabei“, erzählen Ingeborg und Norbert Berrang, Eltern des ersten Hornisten Stefan Berrang. Die Komplexität der Schönbergschen Musik hatte ihnen der Profi aus den eigenen Reihen vermittelt. Den Konzertbesuchern erhellte ein von Karin Raabe kompetent getextetes Programmblatt das bewusstseins-erweiternde Hinhören. |
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