Die Begeisterung des Publikums über das wunderschöne, vorweihnachtliche Konzert mit Sabine Meyer und dem Alliage Quintett hat sich offensichtlich auch auf die Berichterstatterin, Frau Doelle von der Rheinpfalz, übertragen. Wir bedanken uns bei ihr und dem Fotografen, Herrn Kretschmar, für diesen Beitrag, der es Besuchern ermöglicht, das Konzert nochmals nachzuerleben und solchen, die nicht teilnehmen konnten, wenigsten ein wenig von der Atmosphäre mitzubekommen.
Kultur RegionalKünftig nicht über das FinanzamtSein 200. Konzert feierte der Verein „Von-Busch-Hof konzertant“ am Samstag in Freinsheim auf die denkbar schönste Weise mit einem Kammerkonzert mit der hochberühmten Klarinettistin Sabine Meyer und dem „Alliage-Quintett“. Ihr Programm „Winterzauber“ bot genau das: zauberhafte winterliche und vorweihnachtliche Stücke quer durch die Epochen, humorvoll begleitet von kleinen Lesungen der Musiker.Von Andrea Dölle Dazu trug auch die ungewöhnliche Instrumentierung bei: Das „Alliage-Quintett“ spielt klassische Musik auf Saxophonen, einem Instrument, das man eher mit Jazz, aber eher nicht mit Oper und Ballett assoziieren würde. Und das klingt großartig. Dazu passt genau die Klarinette von Sabine Meyer, und „grundiert“ wird das Ganze mit dem Klavier von Jang Eun Bae, der vielseitigen koreanischen Pianistin des Quintetts. „Alliage“ heißt übrigens „Legierung“, ein treffender Name für diesen vollen, üppigen Gesamtklang aus Sopransaxophon, gespielt Daniel Gauthier, dem Altsaxophon von Miguel Vallés Mateu, dem Tenorsaxophon von Simon Hanrath, und dem Baritonsaxophon von Sebastian Pottmeier. Klarinettistin Sabine Meyer gliedert sich hier ein, als ob sie nie etwas anderes gemacht hätte. Über Sabine Meyer ist schon so viel geschrieben worden, über ihre zahlreichen Auszeichnungen und Preise, dass sich Wiederholungen erübrigen. Bis Oktober letzten Jahres war sie Professorin an der Musikhochschule Lübeck, und vom Beginn ihrer Karriere ist vielleicht noch in Erinnerung, dass Herbert von Karajan sie 1982 unbedingt als zweite Solistin bei den Berliner Symphonikern haben wollte, wogegen die Symphoniker heftig protestierten (man stelle sich vor: eine Frau bei uns! Als Solistin! Gotteslästerung!). Nach neun Monaten hatte sie genug und ging. Das Programm adventlicher Genüsse enthielt neben der schon genannten „Hänsel und Gretel“-Ouvertüre das „Air“ von Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn-Bartholdys „Hört, die Engelschöre singen“, den Blumenwalzer aus der „Nussknackersuite“ und als letztes Stück noch die komplette „Nussknackersuite“ von Peter Tschaikowsky. Fünf Stücke von Dimitri Schostakowitsch, als Suite angeordnet, wurden, verschieden besetzt, jeweils als Duo oder Trio gespielt. Sie klangen wie kleine, fröhliche Kinderspielszenen. Zu den bekannten Klassikern kamen einige Stücke von Gegenwartsmusikern, Von Cyrille Lehn etwa, „klassischer“ Hochschulprofessor in Paris, aber mit Affinität zum Jazz, waren Variationen zu „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ zu hören. Je weiter die Variationen sich von der Ursprungsmelodie entfernten, desto jazziger wurden sie – ein heiteres Vergnügen. Von Stephan Malzew, Berliner Komponist, Dirigent und Musiker, stammte „Eine Weihnachtsgeschichte“, in der man ganz viele beliebte Weihnachtslieder entdecken konnte: „Adeste fideles“, „Leise rieselt der Schnee“, „Maria durch ein Dornwald ging“ und viele mehr. Die Stücke waren alle mit viel Einfühlungsvermögen für die ungewöhnliche Besetzung arrangiert. Zwischen dem musikalischen Programm lasen die Musiker kleine heitere weihnachtliche Stücke vor, etwa den „Brief an das Christkind“ eines Achtjährigen. Ein 10-jähriges Mädchen schrieb an den Weihnachtsmann, denn ihr Freund Sven habe behauptet, der Weihnachtsmann sei in Wirklichkeit Svens Opa, und das könne doch nicht sein, oder? Und ob er denn Fußball spiele am Nordpol? Es sei doch sicher langweilig die anderen zehn Monate. Und ein Musiker erzählte von der alten armen Frau, die das Christkind um eine milde Gabe zu Weihnachten anflehte: 100 Euro für Essen und eine warme Stube. Sie warf den Brief aus Versehen beim Finanzamt ein. Die Mitarbeiter hatten ein Herz und sammelten – 70 Euro kamen zusammen. Umgehend kam ein Dankesbrief, aber mit der Bitte ans Christkind, künftige Gaben nicht übers Finanzamt zu schicken – dort habe man ihr 30 Euro abgezogen. Die Weihnachtsgrüße der Musiker am Ende kamen in allen Muttersprachen – zumindest ist anzunehmen, dass auch die koreanischen Abschiedsworte der Pianistin Weihnachtsgrüße waren – und das Kölsch von Sebastian Pottmeier ebenso. |
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